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Been Obscene "Night O'Mine" (Elektrohasch, VÖ: 04.11.2011)
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Die ersten Töne lassen aufhorchen: die tiefer gelegten Gitarren sind vom altvorderen Wüstensturm Kyuss inspiriert. Der hubraumstarke und satt blubbernde Gitarrensound dröhnt fein und astrein in die Ohren, gleich zwei Gitarren arbeiten sich durch das deftige Kraftfutter der jungen Combo. Been Obscene speisen ihren noch nicht fertig ausgeprägten Stil hörbar aus diversen Quellen. Zwar ist ihnen der dreckig schwerlastige Stoner Rock die liebste Basis, doch da sind noch weitaus melodischere Einflüsse: Alternative Rock, Psychedelic, die melodische Variante des Progressive Rock, aus dem sie die Themenvielfalt beziehen, aus denen ihre Songs komponiert sind, Pop, Folk, Singer/Songwriter. Die drei Letztgenannten haben sich zuhöchst in das luftige Gehoppel des Schlagzeugspiels verirrt, von knüppelhartem Drumming kann die Rede nicht sein, zu lustig und peacig nett werden die hübsch simplen Takte auf dezent komplex gereizt.
Bassmann Philipp Zezula arbeitet überwiegend melodisch, macht seine Sache sehr gut, ohne allerdings den Bühnenrand aufzumischen, das überlässt er den Gitarristen. Wie die ganze Band muss auch er noch aggressive Brachialexplosion üben. Allesamt scheinen die Mitglieder der Band auf ihrem zweiten Album noch musikalisch jungfräulich, wohl erzogen, brav und zur Nutzung ihrer Intelligenz angehalten. Die Songs sind für Stoner Rock viel zu vielschichtig und melodisch, darunter leidet die drahtig monotone Heavyness, der es erheblich an Volumen fehlt. Zudem sind die Songs etwas arg artig und brav intoniert; was brutal klingen soll, ist entweder wegproduziert oder nie vorhanden gewesen. Da ist nichts auf Anschlag oder kreischt auf explosivem Level, alles ist sonnig, anständig und freundlich. So kann der Sound nicht funktionieren.
Um jedoch die Band und ihr Album recht zu würdigen: die Songs sind keineswegs doof, machen Spaß und haben Flair, etliche passable Ideen und satte Soli; die Bude bebt, die Suppe kocht. Für den zweiten Schritt ist "Night O'Mine" sehr gut. Für den Titel "Night O'Mine" indes ist die Platte flau.
Das abschließende "Alone" ist nicht 18 Minuten lang. Der uralte und längst ausgelutschte Trick mit leeren 10 Minuten am Ende ist nichts als öde und blöööd. Und selbst die auf Nonsens getrimmte Albernheit in der letzten Minute ist nicht witzig. Wenn der letzte Song zu Ende ist, muss die Platte aufhören und nicht die Nerverei beginnen.
VM
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