Band Of Joy "Sprudlande Glad - Instrumental Music" (Eigenproduktion 2004)

Fröhliche, lustige Musik kommt nicht gut an. Stilübergreifend in der Rockmusik ist das so. Und in der Tat hat düstere, schwarze Musik Erhabenheit, Tiefe und Dichte, die auszuloten viele Bands faszinierend bewiesen haben.
Die Band Of Joy interessiert das nicht die Bohne. Die 3 Jungs machen Musik zur Freude und zögern dabei nicht, lautmalerisch rumzugrölen. Matti Nilsson (g), Hannes Dahlrot (dr) und Ola Olsson (b) gehören nicht zur vordergründig komischen Musik. Und ihr Humor ist böser Weise oftmals schamlos sehnsüchtig schmachtend, tief melancholisch; ein Wechselspiel herzklopfend fröhlicher Lautstärke und versunken lyrischer Stille. "Instrumental Musik" steht auf dem seltsamsten, lustigsten und eigenwilligsten Pressezettel aller Zeiten (ein abgerissener Wahlzettel, auf dem man 15 Personen ankreuzen kann, unter denen handschriftlich die Namen der 3 Musiker krakelig ergänzt wurden…, Band of Joy!). Aber längst ist die Musik nicht instrumental, die Jungs bringen in grölendem Chorgesang lautmalerisches Getön ein, was den Songs etwas Folklore unterjubelt. Das sind Songs, die in Schweden, der Heimat der Band Of Joy, überall zu hören sind. In historischen Folkensembles, im Schlager, im Rock, in Warteschleifenmusik im Telefon und von der Band Of Joy.
Die elektrische Band könnte man so etwa im (düster crimsonesken, aber eben zum traumatisch Fröhlichen umfunktionierten) Progressive Rock unterbringen. Eine Spur Jazz ist auszumachen, eben ganz viel schwedische Folklore und, wie die Jungs meinen, Musik von überall auf der Welt. Vor allem hat es ihnen die Folklore vom Balkan angetan, was in den typischen, völlig verdrehten Themen in der Lebendigkeit und überschwänglich exzentrischen Art des lockeren Dahinschmetterns der Töne sofort wahrzunehmen ist.
Der komische Spaß in den Songs findet seinen Ursprung in Zirkusmusik, die Band Of Joy jagt im Schweinsgalopp durch die Tracks, als sei eine wilde Horde Besoffener an den Instrumenten und brüllte sein Olé dazu.
Leider ist dieser Spaß nur etwa 23 Minuten lang. Nach 6 Songs ist die CD am Ende. Den Jungs ist selbst traurig zumute gewesen, so haben sie das letzte Stück zwar gewöhnlich forsch und frech angefangen, pendeln aber in eine erschöpfte und wunderschöne, zarte Melancholie. Ja, da heißt es einfach: Repeat, und noch mal von vorn. Ein Mops kam in die Küche…
Band Of Joy live im Konzert? Das ist wie ein Massenorgasmus, auch so schlecht nicht, oder?! Diese fröhliche Musik kommt an!!!

bandofjoy.tk
VM



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