Asteroid "Asteroid" (Fuzzorama Records, VÖ: 21.08.2007)

Klassisches Rock-Trio: Martin am Schlagzeug, Sänger Johannes am Bass und Robin an der Gitarre, rocken, was das Zeug hält. Der schwermetallische, schleppende, knochentrockene und Langhaar schleudernde Psychedelic Rock mit definitiv 95% Früh-Siebziger-Jahre-Inspiration hat einen netten Kontrast. Instrumental kocht die scharf gewürzte Suppe mit gefährlichen Spritzern ordentlich hoch. Die Songstrukturen sind genretypisch nicht besonders abstrakt und komplex, dafür aber intensiv und schön auf den Punkt gebracht. Entree, Gesangspart, Solo, noch ein Solo, ein verschärf schweres Riffgewitter, Gesangspart, Solo, Ende.
Der Kontrast: die schweren Instrumentalsounds hier - und die auf Mann getrimmten Jungstimmen dort. Klingt sympathisch und voll aus dem dicksten Lebenssaft, und doch auch ein wenig niedlich. Die Jungs rocken sich die Socken von den Füßen und gehen danach Hausaufgaben für die Klassenarbeit am nächsten Tag machen. Keine Ahnung, ob die wirklich noch zur Oberstufe düsen oder an Unis büffeln - es macht aber den Eindruck, und der ist nett.
Asteroid machen typische Jungsmusik. Lauter, harter Rock, der über sich selbst hinaus kreischt, wenn sie auch die obersten Härtegrade nicht erreichen, so doch die unteren. Düster, brachial und tief gestimmt trampelt das Trio durch ihre Songs. Mädchen, die sowas mögen, sind beängstigend. Und doch, wo der Rock tropft, muss gerockt werden. Die 11 Songs, alle so im erweiterten Sekundenkreis um die fünf Minuten lang, geben sich lässig, haben hier eine Spur Funk, auch mal eine Idee Soul und wenn man so will, auch 3 Grad Prog in den Prozenten, der Psychedelic Rock ist nicht dumm und dürr, sondern rasant und hart und knackig und düster - und melodisch. Black Sabbath sind die Überväter, Kyuss gehören zu den Onkels und Hawkwind ist eine alte Tante. Asteroid zeigen auch einen Hang zum Stonerrock, dem sie heute wohl stilistisch einsortiert werden. Wie man das Baby auch nennt, Hauptsache, sowas darf man mal live sehen und hören, um den blöden Alltag aus dem Kopf zu spülen.
Ja, und wo sind die Jungs zuhause? Richtig geraten, wo sonst als in: Schweden.

fuzzoramarecords.com
rockthistown.de
VM



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