Ars Nova "Biogenesis Project" (Musea 2003)

"Biogenesis Project" ist ein perfektes Album für Progressive Rock - Hasser. Alles, was man im Progressive Rock als typisch vermutet, findet hier statt, dicht gedrängt - und alles auf einmal. Ars Nova besteht nur noch aus der Keyboarderin Keiko Kumagai, Akiko Takahashi (dr, voc) und Mika (voc). "Biogenesis Project" haben sie mit einer Fülle Gastmusikern eingespielt. Neben ihrem ständigen Begleiter Numero Ueno sind dies einige bekannte Prog Rocker. Alex Brunori (voc, Ex-Leviathan), Arjen Anthony Lucassen (g, Ayreon), Gianni Leone (voc, synth-solo, Il Balletto Di Bronzo), Claudio Simonetti (synth-solo, Daemonia), Lucio Fabbri (vi, PFM), Atsushi Hasegawa (b, Gerard), Masuhiro Goto (dr, perc, g, voc, Gerard), Takeo Shimoda (dr, Nuovo Immigrato), Robert Allen (Storyteller), Barbara Allen (Announcement, comp-voice), Takehito Kimura (latin-p, Tiananogue) und Megumi (Model !?!).
Gleich der Opener "Introduction" zieht alle Register, zwischen Mainstream und Avantgarde findet so ziemlich alles statt. Keine Frage, die Komposition ist sehr gelungen, aber völlig überfrachtet, da bekommen die Sinne schon mal Platzangst. Im Prinzip setzt sich das Konzept so fort, von allem ist vieles dabei. Geigen und Gitarren jubilieren, während Keyboards massiven Output fahren. Ars Nova brauchen alle Energien der involvierten Musiker, hier wird keine Rücksicht genommen. Dabei sind die Stücke sehr komplex, gehen Vokal- und Instrumentalpassagen stets heftigst ineinander über. Das beschleunigte Tempo reißt unweigerlich mit, hier kann man nicht denken, nur versuchen, mitzukommen. Schon immer waren die japanischen Damen überaus bombastisch aktiv, haben ihre Epen mörderische Rasanz entwickelt. Aber "Biogenesis Project" setzt dem Ganzen die Krone auf. Die wenigen Ruhepunkte sind etwas übersüßt, lassen wirkliche Lyrik vermissen. Das Album überfordert die Sinne, die Höreindrücke erschlagen. Vor allem liegt das an der fetten Breitseite der vielen Tasteninstrumente, aber auch an der etwas überkandidelten, trotzdem nicht sehr komisch wirkenden Story des Albums.
"Biogenesis Project" ist kein wirklich schlechtes Album. Es ist wie konzentriertes Tomatenmark. Wer keine Probleme mit Sodbrennen hat, kann sich daran gewöhnen.

musearecords.com
VM



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