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Android "Midnight Ball" (Android Group/Periferic Records 2011)


Android wurde 1980 gegründet. Im ungarischen Debrecen zuhause, fanden die Musiker der Band in der örtlichen Universität zueinander. Noch heute sind drei Originalmitglieder von der Partie. Ansporn und Idee von Beginn an: Symphonic Rock eigener Prägung. Bis zur Auflösung der Band Mitte der Achtziger Jahre war es zu keiner Veröffentlichung einer LP gekommen. 1995 wurde die Band reaktiviert, ein Jahr darauf legten Android ihr Debüt "Édentöl keletre" auf, dem 2011 das jetzt vorliegende "Midnight Ball" folgte.
Android verstehen sich heute als Progressive Rocker, deren Stil stark vom Spiel der beiden Bandkeyboarder geprägt wird. Der Mix aus melodischem Symphonic Rock, Space Rock und elektronischer Musik ist in Ungarn schon mehrfach verfolgt worden, nicht zuletzt von der ungarischen Band schlechthin, Omega, oder von Solaris. Haupteinflüsse nennen Android mit Pink Floyd und Camel, ebenso sind die Elektroniker der Berliner Schule Vorbilder.
"Midnight Ball" folgt als musikalisches Werk dem Roman "Der Meister und Margarita" des russischen Schriftstellers Michaeil Afanassjewitsch Bulgakow - eine enorm satirische Groteske des Goetheschen Faust-Motives, das nur unbedingt als Lektüre empfohlen sei und als Inspiration eine großartige Basis geben kann.
In 9 Tracks (50:58 Minuten) verfolgen Android mit symphonisch lyrischem Progressive Rock in ansprechenden, kraftvollen Kompositionen ihre Idee von Eigenständigkeit. Das Konzept ist beeindruckend gut gelungen. Stilistisch würde ich es dem melodischen, eingängigen Progressive Rock zuordnen, dem Melodic Rock nicht weit entfernt. Zwar ist die Musik der Band nicht schwer nachzuvollziehen, doch Android setzen nicht auf vordergründige Eingängigkeit. Die Handschrift der Band hat diese gewisse Leichtigkeit, ohne banal zu wirken. Raffinierte musikalische Ideen sind zuhauf umgesetzt, und doch wirkt "Midnight Ball" nicht besonders expressiv oder radikal, es ist der Ansatz der Band, besondere Musik leicht klingen zu lassen. Im instrumentalen Bereich gerät die Band schließlich doch in freiere, komplexere Gefilde, wo mehrere Motive sich überlappen und freie Radikale entwickelt werden. Doch insgesamt gilt, vor allem im Gesangsbereich (der gut aufgebaut ist und anspricht), dass die Liedhaftigkeit in symphonischem Schöngeist lyrische Gemüter anspricht, die es eher nicht radikal und freigeistig komplex mögen.

androidgroup.hu
perifericrecords.com
VM



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