Ampersphere / Colaris - split (05.04.2013)

Die beiden in Rheinland-Pfalz beheimateten Bands Colaris (Pirmasens) und Ampersphere (Zweibrücken) legen das 6 Tracks umfassende und 35:37 Minuten lange split Album als 12" Vinyl und CD zu je 500 Stück limitiert auf, 100 Stück Vinyl haben die eine, 400 Stück eine andere Farbe.
Side A belegen Ampersphere. Der sehr emotionale Alternative Rock hat angenehm wuchtige Härte, arbeitet mit schneidendscharfen Gitarrensounds und hellem/dunklen Gesang. Die Rhythmusabteilung arbeitet modern, kraftvoll und straff organisiert, dabei komplexe Rhythmen erarbeitend, die in Refrains eingängig simpel werden, um schließlich wieder hochzufedern. Alle drei Songs sind rasant laut und doch verblüffend eingängig; verspielte Parts ummanteln die krachzarten Gesangsparts, eindeutig: hier ist Charakter!
Auf Side 2 geht es anders zur Sache. Colaris arbeiten weitaus experimenteller, gleich im ersten Track scheint es, als jammten Frühsiebziger Pink Floyd mit einer aktuellen Postrock Band. Ebenso dunkel und harsch wie Ampersphere, aber weitaus mutiger in abstrakte instrumentale Gefilde ausbrechend präsentiert die Band komplexe Instrumentallandschaft (fast) ohne Gesang, der eingängige Parts druckvoll mit progressiven Psychedelic-Landschaften verwebt. Der trotz der frischen Härte und kernig stringenten Arrangements lässige, mit Groove spielende Sound hat episches Flair, kann in lange kurzweilige Minuten steigen und dabei emotionale Themenvielfalt abfeuern. Besonders gut gefällt mir die differenziert komplexe Rhythmusarbeit, schön komplex und zugleich ohne viel Federlesen zielorientiert. Hier geht die Post ab!
Beide Bands sind kaum stilistisch festgemacht, was nur gut ist. So sind alle Wege möglich und kreative Entfaltung und songorientiertes wie instrumental wildes Schreiben und Spielen möglich. Colaris beeindrucken mich ob der abstrakten Instrumentalarbeit mehr als Ampersphere, der musikalische Inhalt ist weiter, freier gefasst und hat mehr Möglichkeiten, Extreme und Tiefe auszuloten.

VM



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