Amaseffer "Slaves For Life" (InsideOut Music, VÖ: 09.06.2008)

InsideOut Music haben eine sehr interessante Band an Land gezogen. Die in Israel beheimateten Amaseffer haben ein ungewöhnliches Progressive Rock Werk geschaffen, das vorderasiatische Folklore, Bombastrock, Power Metal, Electronic, die partiell fast wie im PC-Spiel klingt, Worldmusic und Progressive Rock zu einem Musikkino verschmilzt, das soundtrackartig mit eingesampelten Geräuschen aus der Natur, von menschlicher Arbeit auf dem Feld und mit Stimmen arbeitet.
Hanan Avramovich (g), Yuval Kramer (g), Erez Yohanan (dr, perc, Narrator) und die Gäste Mats Leven (lead-voc) und Kobi Farhi (Oriental voc) spielten dieses aufwendige, dramatische und bewegende Konzeptalbum um den Auszug der Israeliten aus Ägypten, der Geschichte aus dem alten Testament, ein. Die Songs sind unabhängig voneinander, führen die Story weiter, sind aber stilistisch nicht aneinander gebunden. So entsteht eine musikalisch sehr wechselvolle Atmosphäre, die magisch wirkende orientalische Klänge und Rhythmen mit bombastischem Power Metal verbindet, zarte Keyboardmotive über Samples laufen lässt, in denen Auseinandersetzungen zwischen Menschengruppen, aggressive und wimmernde Stimmen, historische Ochsenkarren zu hören sind, Kinder oder Frauen weinen, bis die Dramatik die Band einholt, die darüber schließlich eine fast death-metallische Aggressivität packt. Beeindruckend!
Die Mischung aus exotischen vorderasiatischen Klängen, instrumentalen folkloristischen Parts und der Härte komplexer Rockmusik samt den Samples geht unter die Haut. Obschon es viele lyrische und zarte Motive gibt, klingt die Musik überwiegend aggressiv, was die vielen Samples unterstützen.
Sänger Mats Leven (Ex Yngwie Malmsteen) hat die passende Stimme für die wuchtige Musik. Er weiß alle Stimmungen auszudrücken und setzt der instrumentalen Musik seinen Stempel auf. Der orientalische Gesang intoniert Kirchenlieder und Folkloristisches, oder singt lautmalerisch über Mats Levens Gesangsspuren. Drei israelische Gastsänger sind ebenso engagiert worden wie die deutsche Metalstimme Angela Gossow (Arch Enemy), die den Part übernommen hat, an "dem sich der Magen des Zuhörers umdreht", wie die Band meint. Auch wenn sich deutschsprachigen Hörern die konkrete Geschichte nicht erschließt, reicht doch die Musik und emotionale Umsetzung samt den Sample-Einbauten, die historische Aufzeichnung nachzuvollziehen.
Ein ähnlich ambitioniertes und aussagekräftiges Werk ist bei InsideOut seit langem nicht mehr veröffentlicht worden. Tipp!

insideout.de
VM



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