The Alien Blakk "Modes Of Alienation" (Black Lotus Records, VÖ: 24.03.2006)

Instrumentale Musik ist dem allgemeinen Publikum immer etwas suspekt. Sobald kein Sangesknecht an der Front der Bühne rumwirtschaftet, sind die Massen irritiert. Da muss man sich ja plötzlich auf die sonst nur zur Begleitung oder zum kurzen solistischen Ausflug zugelassenen Instrumente verlassen. I Pfui!
So etwas lässt sich auch schwer vermarkten, wenn man es nicht gewohnt ist, wie zum Beispiel im Jazz, im Progressive Rock, in Ambient oder Filmmusik. Doch wenn eine "ganz normale" Metalkapelle plötzlich mit einer CD am Start ist, auf der die Gitarre singt und sonst nix, da fangen die bangen Promoter gleich an zu fluchen.
Dabei ist das, was The Alien Blakk mit ihrem Debüt "Modes Of Alienation" abliefern, gar nicht extrem oder besonders ausgefallen. Sicher, die instrumentalen Tracks sind mit ausgefeilteren Finessen ausgestattet als landläufiger Hardrock. Üblicher Weise sind die Musiker, die sich zu solchen Alben versteigen, krank im Kopf und interessieren sich nicht für Krachhits, die Geld machen, sondern für eigenwilliges Liedgut, das nur einer Minderheit Befriedigung bringt.
Die nervösen Promotion-Notizen auf der Rückseite der Papphülle der CD sehen sich gezwungen, die Songs von The Alien Blakk mit Meshuggah, Fear Factory oder Frank Zappa zu vergleichen. Aber alles Schwindel! Die größte Anmaßung - und Beleidigung - für "Modes Of Alienation" ist der Parallelverweis auf die geistesschwachen Guns N' Roses. Nichts da!
Die Tracks sind ganz "normale" Rock- und Metalsongs. Passabel komplex, mit großem Aufwand eingespielt und tatsächlich mit einigermaßen anspruchsvollen Kompositionen ausgestattet, ohne allerdings gleich der Avantgarde Genüge zu tun. Einige der sich offenbarenden Songs von Joshua Craig (g), David Ellefson (b) und Craig Nielsen (dr) könnten glatt im Fernsehen als Pausenuntermalung funktionieren (Sol Amente). Anderes darf gar ins Kinderfernsehen (Twin, Twang Twung). Die wenigen wirklich harten Rocker sind immer noch familienfreundlich, wenn gewiss auch nicht für alle Familien…
The Alien Blakk machen Tanzmusik für den instrumental begeisterten Rockfan, der sich nicht von 0815-Müll zutüten lassen will. Hin und wieder gibt es nett komplexes Rhythmusspiel, immer wieder fabelhafte Gitarrensoli und technisch ausgesuchtes Bassspiel ohne besondere weitere Merkmale. Besser wäre gewesen, von vornherein vollkommen auf abstrakt zu machen und den Avantgarde-Hammer auszupacken. Mit dieser halbseidenen Scheibe fühlen sich potentielle Fans nur verunsichert und nicht genügend zum Kauf eingeladen, fürchte ich. Alles zusammen: interessante Scheibe, aber nichts mit Offenbarung in Sachen Zappa oder Meshuggah!

thealienblakk.com
VM



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