Aka Moon "Invisible Moon" (Carbon 7 )

Aka Moon sind DIE belgische Jazz-Band. "Invisible Moon" ist bereits ihre 12. Veröffentlichung. Zum Modern Jazz, der schon immer einige Fusion-Elemente in sich trug, sind indische Einflüsse hinzugekommen, die von Umayalpuram K. Sivaraman (Mridamgam), Usha Rajagopalan, V.V. Ravi und C.N. Chandrashekar (alle drei Violine) markant durchgesetzt werden. Abgesehen davon, dass es in Folk, Jazz sowie Rock gerade Mode ist, ethnische Muster der ganzen Welt - worldmusic - in die gängigen Clichés schmückend einzubeziehen, kommen Aka Moon von einem ganz anderen Ansatz. Zum einen haben sie bereits seit langer Zeit verschiedene außergewöhnliche Einflüsse in ihr Konzept einbezogen, zum anderen ist Aka Moon selbst ein Zentrum, das sich stetig aufspaltet und seine Musiker zu diversen, stilistisch weitgesteckten Projekten freigibt, die wiederum weite Kreise ziehen und Musiker verschiedener Handschrift anlocken. Ein befruchtender Akt, der Ursache für "Invisible Moon" wurde. Neben dem Saxophon des Bandleaders und Komponisten Fabrizio Cassol und der akkurat vertrackten Rhythmusband baut Fabian Fiorini mit seinem Piano virtuose Tonfiguren, die vom Gesang David Linx´ ebenbürtig nachgezogen werden. Das homogene Gruppenbild, ausschweifend und doch knapp die sieben Stücke inszenierend, erzählt trotz seiner emotionalen Dichte in recht nüchtern-kühler Interpretation mit Verve und Verstand. Zumeist lyrische Muster werden improvisiert, vom aktiven Rhythmus, der wie ein Lavastrom gewaltig durch die Musik zieht, virtuos umspielt, angegriffen und aufgefangen. Jazz und Folk sind ebenbürtig, treffen sich oder streben nebeneinander her, greifen ineinander über und verzahnen sich, als sei es das natürlichste der Welt, diese sehr verschiedenartigen Charaktere in einem Stück darzustellen. Gerade das elfminütige "The Wedding", das einige Minuten indische Motive ausspielt und erst spät und schier ganz nebenbei in Jazz übergeht, beweist, wie gut beides zueinander paßt. Und als zum Schluß Perkussion und Violinen wieder die Motive an sich reißen, bleibt die Verwunderung, wie zart und nahtlos, wie flüssig und lebendig diese Musik ist. Grandios!

www.carbon7.com



Zurück