Akacia "An Other Life" (Eigenproduktion)

Dieses Quartett aus Boston, USA mag harte Gitarren, komplexe Rhythmen und ausgedehnte Kompositionen. Akacia rocken, was das Material hergibt. Gerade mal 4 Songs füllen die knappe Stunde. Die Songideen machen soviel her, dass es kein Problem ist, der Band gespannt zu lauschen. Eric Naylor (voc), Michael Tenenbaum (g, key, voc), Steve Stortz (b) und Doug Meadows (dr, perc) orientieren sich an den frühen Yes, was in einigen Gitarren- und Bass-Parts auch schon mal zu hören ist. Zudem gibt es gewisse Parallelen zu den Kanadiern Rush. Im Grunde aber haben die Songs genügend eigenes Format und stilistischen Abstand zu anderen Bands. Vor allem die Gitarren-Arbeit ist hervorzuheben, was Michael Tenenbaum hier spielt, ist atemberaubend! Komplexe Melodiemuster spielt er virtuos und mühelos. Immer wieder geht die Band in improvisativ gehaltene Instrumentalparts über, in denen die Gitarre schwer harte Arbeit leistet. Die Keyboards sind zweitrangig, mehr arrangementtechnisch eingesetzt, weniger dem vordergründigen melodischen Geschehen verpflichtet. Neben der Gitarre ist Eric Naylor´s Stimme bestimmendes "Instrument". Akacia haben eine Menge Text in ihren Songs untergebracht. Auf ihrer Website ist zu lesen, dass sie zum Christian Rock gehören. Das schlägt sich in den Texten nieder. Doch zum Glück agiert das Quartett nicht missionarisch. Zumindest habe ich keinen Prediger je erlebt, der seine Botschaft in einen derartigen harten, lauten und wilden Rock verpackt hat. Auf alle Fälle gehen die Texte nicht auf die Nerven, da wird nicht gelobt, sondern Probleme angesprochen. So sind die Lyrics eher anspruchsvolles, als jubilierendes Werk. Die ersten drei Songs sind sehr ansprechend arrangiert. Hier funktioniert die Songlänge. Abwechslung wird groß geschrieben, die langen Instrumentalparts sind geschickt und interessant aufgebaut. (Kleinere) Schwierigkeiten bereitet der abschließende 20-Minüter "Journal", der etwas zu lang geworden ist. Die Komposition ist interessant, doch auf die Dauer schleicht sich eine gewisse Ödnis ein. Zu eindimensional ist das Stück über die lange Laufzeit. Hier hätte eine Straffung gut getan. Oder die Lyrics hätten nicht diese Dimension bekommen sollen. "An Other Life" ist ein sehr interessantes Album mit einem ideenreichen Gitarristen, der sich auf seine perfekte Backingband absolut verlassen kann. Mal abgesehen von den letzten Hängern eine sehr gute Arbeit. Reinhören!

akacia.net
mp3.com/akacia
VM



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