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Aeneas "New Renaissance" (Eigenproduktion/Just For Kicks Music, 17.07.2015)


Wenn ein Rockalbum mit "Overture" beginnt, ist im wohl meisten Fall Progressive Rock der Inhalt. Wobei im Black Metal oder der satirischen Avantgarde dieser Titel ebenso zu finden ist. Doch im Prog ist "Overture" kein Gag, sondern macht die Richtung auf, der sich die Band verschrieben hat.
Aeneas leben in Augsburg, bezeichnen ihre Musik als Epic Rock und sind durch Bands wie Muse, Woodkid oder Genesis inspiriert. Der Sound kann ebenso als Pomprock mit Prog-Faktor und Hollywood-Touch bezeichnet werden.
Druckvolle Songs sind nach der epischen Overtüre zu hören, in denen über die Komposition hinaus elektronische Elemente, starkes, druckvolles Schlagzeugspiel, schneidend scharfe Gitarrensoli und die überaus präsente Stimme des Sängers Stefan Krause die eindrucksvollsten Merkmale sind. Der Sänger, der im Übrigen die überwiegende Anzahl der Songs auf "New Renaissance" schrieb, hat nicht nur eine starke, sichere Stimme. Er setzt sie in vielfacher Weise ein, gar verfremdet und in schwindelerregender Art schreiend.
Gitarrist Ben Eifert beeindruckt mit straffem, knappen Ton. Mark Knopfler könnte hier als Inspiration gedient haben, ebenso Melodic Rock der 1980er Jahre. Maxx Hertweck und Giuseppe Puzzo basteln ein atemberaubend druckvolles, schön differenziertes Rhythmusbild, wobei das Bassspiel der Erdung dient und das Schlagzeugspiel vital und schön lebhaft an der melodieaktiven Front mitarbeitet. Matthias Bergert ist der Mann an den Tasten. Seine elektronischen, klassischen, symphonischen und orchestralen Sounds machen hin und wieder den besonderen Prog- und ebenso den eingängigen Popfaktor aus. Der Sound der Songs wird von Bass und Keyboards ‚gefüllt'. Und ebenso von raffinierten Facetten bestimmt.
Aeneas schweifen von poppiger Struktur über bombastischen Pomp und symphonische Elemente zum schwer fetten Prog Metal. Überwiegend eingängig und wenig die Komplexe betonend fegt der Sound flott ins Ohr und kann gar tanzbar sein ("So What").
Das viertelstündige "A Long Way Home" als letzter Track auf der 47:06 Minuten langen CD, von Ben Eifert geschrieben, verdient besondere Aufmerksamkeit. Da gibt es düstere, alptraumartige Passagen, scharfkantig metallisches Groove-Donnern, schwebend elegische Ballade, ausgefallen spannende Motive und ein ausgedehntes, hochemotionales Gitarrensolo, dem sich ein Queen-artiges Pianomotiv anschließt, das Sänger Stefan Krause versiert und locker beherrscht. Die Auflösung lässt den Track locker dahinziehen, dass selbst ein orchestrales, nicht flaches Arrangement davon denkbar ist. Und - der Track ist noch längst nicht zu Ende.

aeneasworld.com
justforkicks.de
VM



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