Adrian Weiss "Easy Game" (Eigenproduktion, 06.07.2014)


Im Jahr 2011 waren die Arbeiten an Adrian Weiss' Solodebüt "Big Time" abgeschlossen, vorher bereits und bis heute ist der handwerklich und technisch grandiose Gitarrist Mitglied bei den Progmetallern Forces At Work, mit denen er drei EPs und ein Album veröffentlichte. Und noch davor, in den Jahren 1996 bis 2002 war er Mitarbeiter in Thought Sphere (4 Alben). Jüngst ist er zusätzlich im Power Metal Ensemble Gloryful aktiv. Viel zu tun.
Und doch blieb die Zeit, 12 knackfrische, rasant flotte, trotz komplexer Struktur vital eingängige Songs zu schreiben, einzuspielen, zu produzieren und unter eigener Flagge zu veröffentlichen. Leichtes Spiel - der Mann hat jede Menge Energie - und Humor, dafür spricht nicht allein die schräge, professionelle Graphik seines neuen Lieblings.
Die rein instrumentalen Tracks, eingespielt mit Lars Zenner am Schlagzeug und Marcel Willnat am Bass, können fett und straff rocken, technische Instrumentalkniffeleien locker machen und sanftmütige Elegien anstimmen, aus denen dann nicht wenig vertracktes Radikalzeug wird. Stilistisch zeigt sich "Easy Game" im Vergleich zu "Big Time" gewachsen. Mal abgesehen davon, dass ich das neue Werk für frischer, leichter & schwerer, versierter und überzeugender halte - und "Big Time" ist ein Hinhörer - sind hier neben der Metalbasis, die sich in progressivem Komplexgewitter abspielt, dezente Einflüsse von Fusion und Blues zu hören. Doch von nichts gibt es mehr als von: instrumentalem technischen Metal.
Es hat wohl keinen Sinn, die einzelnen Songs zu erläutern. Jedes Stück, federleicht zu hören und knackhart in begeisterten Ohren sitzend, rockt satt und fett, hat Extravaganzen zuhauf und füllt Gitarrenfreaks voll aus, ohne die überbreite Überholspur a la Satriani, Vai und Co zu nutzen.
Trotz aller verrückten Ideen und technischen Eskapaden bleiben die zwischen 4 und 5 Minuten langen Tracks stets songdienlich, gehen ins Ohr, grooven sich durch den Gehörgang und die Beine und wollen laut aus den Boxen. Alltagsstreßgeplagte werden sich mit diesen feinen 52:56 Minuten den Jobmüll abreißen lassen können und freihören, um wieder bei sich selbst anzukommen.
Gute Arbeit, gutes Album, tolle Songs. Meine Empfehlung!

adrianweissmusic.de

VM




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