Adramelch "Lights from Obliveon" (Pure Prog Records/Pure Steel Records, 27.04.2012)

1988 gegründet, "Irae Melanox" veröffentlicht, aufgelöst. 2004 die Wiederbelebung. "Broken History", im selben Jahr eingespielt, sammelt die Songs, die in den Achtzigern nicht verewigt werden konnten, weil die blutjunge Band sich zu früh und schnell verlor. Und jetzt, 2012, folgt die dritte Produktion der Italiener. Der Powermetal-Faktor ist weit zurückgeschraubt, nicht nur das stilistische Klima im Metal/Prog Metal hat sich entwickelt, ebenso ist die Band heute, 24 Jahre nach ihrem Start, längst gereift. Adramelch, Sigfrido Percich (dr), Gianluca A. Corona (g), Fabio Troiani (g), Vittorio Ballerio (voc) und Maurizio 'Mau' Lietti (b), spielen druckvoll und knackhart, ohne besonders in metallische Abgründe zu geraten. Eher würde ich den Sound als Hardrock denn als Metal bezeichnen, und was den Prog-Anteil angeht, sind die Songs schöngeistig und klug komponiert und arrangiert, ohne größere Schnörkel oder gar Komplexradikalitäten zuzulassen. Das Echo der (wohl alten, guten, mhm) Zeit klingt nach, so etwa bastelten Fates Warning, Queensrÿche oder Sieges Even ihre frühen Arrangements, nur dass Adramelch weniger hart an die Sache gehen. Die Vokalarrangements der Refrainchöre klingen nicht nostalgisch in dem Sinn, dass wehmütige Melancholie aus ihnen weht, sondern: dass es das noch gibt! Das gilt für die gesamte Produktion, alle 12 Songs, die nicht auf Länge getrimmt, so zwischen drei und sieben Minuten lang sind, kommen auf den Punkt.
Ich habe den Eindruck, dass die Produktion stets etwas gebremst klingt. Es könnte mehr Leidenschaft im Spiel sein. Klingt, als strengte die Band sich an, hart zu rocken, deren Members aber eigentlich schon ganz anders unterwegs sind. Möglicher Weise bringt der Gruppenzwang die einzelnen Mitglieder dazu, sich noch einmal zusammenzutun, das dritte Album fertig zu stellen, und Resultat sowie Feedback abzuwarten, um zu sehen, wie es weitergeht. Das Alter ist den Jungs anzuhören. Wenn die Songs auch funktionieren und technisch beeindrucken, so fehlt doch das Reinknien und die Lust, den Sound zum Explodieren zum bringen.

Tracklist:
01. Lights 4:12
02. Aelegia 4:49
03. Islands Of Madness 5:31
04. Truth Lies…. 5:00
05. Wonderful Magician 5:53
06. Beyond A Lifetime 5:33
07. Tides Of My Soul 6:45
08. Chiaroscuro (instrumental) 4:02
09. King (Of The Rain Of Tomorrow) 4:55
10. Pain After Pain 5:36
11. We March, We Fail 6:53
12. Oblivion 2:53 Gesamtspielzeit: 62:00

adramelch.com

VM




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