Action "Action" (Garden of Delights 2009)
Action hatten in den 1970ern nie eine LP veröffentlicht. Ihre beiden langen Songs, das zweiteilige "Miscarriage of human thinking" und "Hell track" sowie die Liveaufnahme "You are the lady" legte die Band erste 1997 auf LP auf. Als die Songs 1972 eingespielt worden waren, im Booklet ist die Story dazu ausführlich nachzulesen, blieben Otto Nunold (org), Charly Fottner (g), Wolfgang Benki (voc), Harald Schindler (b) und Ernest Cadet (dr) nicht lange genug zusammen, um die überschnell und mit wenig technischem Equipment aufgezeichneten Songs zur LP-Veröffentlichung zu bringen. Gitarrist Charly Fottner stieg aus, die Band zerbrach.
Erst 1996 kamen die Bänder wieder ans Tageslicht, als Organist Otto Nunold, der die Bänder verwahrt hatte, diese im Keller wieder entdeckte. So kamen die im Studio aufgezeichneten Songs, erst in 500er, dann noch einmal in 100er LP-Auflage zu ihrem Publikum. Die Wurzel der Band liegt im Jahr 1966. Die erste Besetzung konnte kein Instrument beherrschen, und doch haben die wechselnden Besetzungen im Laufe der Zeit Bühne und Publikum erobert. Schließlich wurde erst das Equipment, dann das Programm immer anspruchsvoller, aus den rocksüchtigen Jungs technisch versierte Musiker.
Die drei langen Tracks sind komplex aufgebaut. "Miscarriage of human thinking", beide Teile zusammen 17:07 Minuten lang, vereinen symphonischen Progressive Rock und epischen Hardrock. Besonders das Orgelspiel von Otto Nunold und das differenziert kraftvolle Schlagzeugspiel von Ernest Cadet kommen gut rüber. Sänger Wolfgang Benki nicht allein bringt die Vergleiche zu Uriah Heep ein, hin und wieder, nur deutlich komplexer, gibt es Parallelen zu dem britischen Hardrock-Urgestein.
"Hell track" (12:12) ist verschachtelter und komplexer als das erste Stück, hat entspannt leise Orgeleinschübe und harten Rock, einen fabelhaften Basspart und satte Gitarrensoli. Das knapp 9 Minuten lange "You are the lady" fällt im Klang etwas ab. Der ebenfalls 1972 mitgeschnittene Song ist deutlich einfacher gestrickt, ohne aber billig zu sein.
Sechsundzwanzigeinhalb Jahre nach der LP-Einspielung, im November 2008, übte die Band fast in Originalbesetzung, lediglich Sänger Benki war nicht dabei, statt seiner der (im vergleichenden Altersdurchschnitt) Jungspund Dirk Brill, ansonsten in einer Doors-Coverband am Mikro, die Songs erneut ein. Am 22.11. und 06.12.2008 spielte die Band ihr Programm erneut live in der Zweibrückener Festhalle (wie ihr erster Auftritt am 3.4.1972). Über 2500 Besucher sahen und hörten sich das Konzert an.
Auf der CD sind alle drei Bandsongs in zwei Versionen enthalten. Der originalen aus dem Jahr 1972, sowie in der neuen Liveversion vom 22.11.2008. Die neuen Versionen zeigen kaum Unterschiede zu den alten. Die Band rockt sich die Socken nass, der Sound ist, heutige Technik, deutlich kräftiger und satter als der alte. Und doch ist die Ersteinspielung, mit dem Charme der Siebziger, unübertroffen. Gute Leistung, nicht meisterhaft, aber ohne jegliche allzu typische Allerweltsarrangements.
Im Booklet zur CD ist die Historie der Band ausführlich nachzulesen. Bilder der alten und der neuen Band und technische Angaben ergänzen die Story.

diregarden.com
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VM



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