A Chinese Firedrill "Circles" (Progrock Records, VÖ: 08.02.2008)

Joey Vera, durch seine vielfachen Engagements in diversen guten und exzellenten Bands und Projekten bekannter Musiker, unter anderem war er in Anthrax, Tribe After Tribe, OSI und Chroma Key aktiv, hat sich ein persönliches Projekt vorgenommen, in dem er seiner Vorliebe für progressive Musik frönt. Seine stilistischen Einflüsse sind Pink Floyd, Peter Gabriel und Rush ebenso wie Porcupine Tree oder Tool.
Die 7 Tracks seines neuen Werkes beweisen vor aller anderen Qualität erst einmal eines: der Mann ist ein exzellenter und genialer Bassist, der jeder Idee seinen Bassstempel aufsetzt und in jedes Arrangement witzige, vitale und grandiose Bassläufe unterzubringen weiß. Daneben spielt er in A Chinese Firedrill Gitarre, Piano, Keyboards und Dumbek und singt. DJ Ben There hat einige Scratches einfügen dürfen, Greg Studgio ist der kongeniale Schlagzeugpartner.
Das 45-minütige Werk ist instrumental wohl gelungen. Gut komponiert, modern arrangiert und gemixt, ist der Stilrahmen groß. Metal, Pop und Prog treffen auf dezente Weltmusikpartikel und ambiente Strukturen. Doch Joey Vera geht sein Projekt nicht wie manche andere Band an, die meint, heute müsse progressive Musik klingen, wie der Zeitgeist es bestimmt. Die Songs klingen eher, als bestimme Vera mit überraschenden Ideen, was abgeht und cool klingt. Und sicher nutzt er dazu bekannte Strukturen, die er in seinem Sinne ummünzt. Die Gesangsarrangements sind soft und eingängig wie im Britpop. Sobald es ins Instrumentale geht, wird es entweder angenehm hart und vital oder aber komplex und anspruchsvoll. Die differenzierte Schlagzeugarbeit und die witzigen, mal funky, mal jazzig klingenden Bassläufe sind das I-Tüpfelchen in den Songs, aber auch die harmonische Ausarbeitung der Themen mit Keys und Gitarren hat Charakter und Dynamik.
Joey Vera selbst nennt seine Musik Progressive Hardrock, was es nicht trifft. Beide Titel sind allgemein besetzt und das trifft seine Musik nicht. Die Songs rocken hart, ohne Hardrock zu sein. Die Strukturen sind komplex, ohne wirklich progressive zu sein. OSI hatten ähnliche Strukturen, längst jedoch nicht so vital ausgeführt. Wohl deswegen hat er sein eigenes, selbst bestimmtes Projekt angerührt, um sich nach Herzenslust und eigener Chuzpe auszutoben.
Seine Einflüsse sind marginal herauszuhören, Pink Floyd und Porcupine Tree am stärksten. Doch Vera folgt nicht wie ein treuer Hund seinem geliebten Herren, sondern macht sein eigenes Ding.
Im Modern Prog gibt es Überraschungen. Dies ist eine davon.

joeyvera.com
progrockrecords.com
VM



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