Acanthe "Someone Somwhere" (Musea Records, VÖ: 09/2009)

Nach welchen Gesichtspunkten Musea CDs veröffentlicht, ist kaum nachzuvollziehen. Grandiose Alben sind da zu haben, daneben grandios schlechte. Mancher Klassiker hat ein dickes Booklet mit ausführlicher Bandgeschichte, andere, so wie Acanthe, obwohl sie auch aus der "guten, alten Zeit" stammen, haben ein Faltblatt mit angedeuteten technischen Schnipseln, das nicht einmal die Namen der Bandmitglieder verrät, nur - immerhin - soviel, dass die Songs auf "Someone Somewhere" zwischen 1973 und 1977 aufgenommen worden sind, wofür sie reichlich modern klingen, und in den letzten vier Jahren restauriert und rekonstruiert wurden. Vermutlich waren Acanthe, anders als Ange, Atoll oder Zao, keine einen Sucht verursachenden Namen tragende, sondern eher kleine, unscheinbare Band gewesen, die aber keineswegs kleine, unscheinbare Musik gemacht hat.
Immerhin ist Museas Webseite zu entnehmen, dass Acanthe dem Gebiet um Grenoble entstammten, und von 1973 bis 1977 existierten.
Frédéric Leoz war der Komponist der Band. Die Bänder waren nie zuvor veröffentlicht worden, die Songs mussten, nun ja, restauriert und rekonstruiert werden. Das Resultat ist, auch soundtechnisch, erstaunlich gelungen. Manches Stück wirkt so modern, dass ich kaum glauben mag, dass es aus der alten Zeit stammt. Als nehme es Neoprog vorweg, und ist doch ganz und gar originaler Symphonic Rock mit einigen poppigen, vielen hart rockenden und auch liedhaften Motiven und ausgeflippten Passagen in den Tracks.
Die 9 Songs sind zwischen knapp 5 und 8 Minuten lang, haben komplexe, symphonische und wuchtig poppige Kompositionen, klingen erstaunlich zeitlos und gar modern und machen auf besserer Anlage guten Eindruck.
Ein wahrhafter Klassiker, wie von Musea angegeben, verbirgt sich hier nicht, aber die CD kann sich ohne Scheu sehen und hören lassen. Nicht das Beste, aber einfach geil, mit Verlaub, sind die Gitarrensoli, die gut rocken und schön laut abgemischt sind.

myspace.com/acanthe1
musearecords.com
VM



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