3 Legged Monster „Airwave“ (Eigenproduktion 2012)

Magellan segelt wieder, genauer betrachtet schwebt er auf einem dreibeinigen Monster durch die siebte der nach ihm benannten Wolken. Mehrfach habe ich mich schon gefragt, was denn aus den Gardner-Buben geworden sein mag – Trents origineller Posaunensound fehlt mir sehr, aber nun gibt es ja das usanische Trio (leider ohne Posaune, aber mit gesampleten (?) Blasinstrumenten), das diese große Lücke ziemlich gut zu füllen weiß; allerdings singt Mick Klein (auch Bass) in einer tieferen Stimmlage als Mr. Trent, chorisch verstärkt wird sein Gesang von Marty Halgrimson (auch Gitarre und Keyboards), während der forsch-frosche Schlagwerker Johnny Holland überwiegend die Klappe hält und gekonnt auf Töpfe und Deckel einhämmert. Die Scheibe läuft satte 79 Minuten und beinhaltet zwei Longtracks von jeweils ca. 20 Minuten; es gibt meines Erachtens auch in den beiden Mini-Epen keine Längen, was bei solchen akustischen Mammuts nicht immer die Regel ist, man denke nur an die Rüssel. Bei manchen Stücken fallen mir aufgrund der jeweiligen Stimmung auch Bands wie Laundry oder Los Jaivas ein, wobei die erstere nach zwei Alben schon längst wieder Geschichte zu sein scheint und die letztere schon seit 1963 existiert. (Beide Bands sind übrigens echte Empfehlungen für Progger, die nicht mit dem Pendragon-Virus infiziert sind.) Neben vielen sehr gut komponierten und arrangierten Instrumentalpassagen - die Jungs können allesamt spielen - weiß vor allem der mehrstimmige Gesang zu begeistern. Der Mix aus Prog Rock und Prog Metal mit Anklängen an die Classic Rock Heroes der 70er Jahre kann die Prog-Herzen gleich mehrerer Generationen begeistern. Das Booklet ist sehr originell gestaltet mit computergenerierten Graphiken versehen; das Ganze erinnert an Fotos aus einem Animationsfilm. Man erhält dadurch einen guten optischen Eindruck vom Dreibein, allerdings fehlt Magellan oder ist sein Pseudonym etwa „Thunderhead“? Diese CD ist ein echter Tipp!

3leggedmonster.com

Frank Bender




Zurück