2-Kinzokuebisu " Momijigari" (Music Term/Vital Records 2004)

Wie würde Charly Heidenreich sagen? Eine Band mit der richtigen Denke! Zwar ist das Geschehen in den drei Songs der japanischen Band mit dem seltsamen Namen noch nicht ganz ausgereift, beißen sich einige Passagen, sind andere zu rau und wild, gerät der Gesang aus den Fugen und ist das gesamte Anliegen der Band wohl zwischen Avant Punk und Heavy Prog nur zu vermuten. Doch sie sind gut drauf und auf dem richtigen Weg.
Fast alles Geschriebene im Booklet und Backcover der CD-Verpackung ist auf Japanisch abgedruckt, so sind die Namen der 4 Musiker nicht nachzuvollziehen, die Instrumente indes doch: Bass, Mellotron-Samples, Elephant Talk (aha!), Drums, Lead Vocals, Tenor Bass sowie allerlei Arten von Gitarren, Minimoog, Mellotron-Samples, Synthesizer, Piano und Lead Voice.
In der ersten Unterrichtsstunde zur Gründung der Band gab es das Fach King Crimson wohl so anschaulich und eindrücklich, dass das Quartett davon süchtig wurde. Zwar kann man King Crimson nicht wirklich, und schon gar nicht in den komponierten Themen heraushören, aber stilistisch ist der Einfluss der 70er KC Inkarnation sehr deutlich. Zudem gibt es symphonischen Bombast, brachiale Avantattacken und rüdes Spiel wie im Punk. Alles zusammen klingt sehr reizvoll. Vor allem der Titeltrack, über 17 Minuten lang, hat es in sich. Hier wird die volle Bandbreite des progressiven Rocks abgefeuert. Im letzten "Ryoukiranman" haben Hardrock, Metal und die Ruins ebenso wie Genesis ihre Spuren hinterlassen. Alles ist noch etwas herb und wild, die komplexen Parts werden von Brachialattacken durchkreuzt, die eher straight, dafür ordentlich hart sind. Die Band hat Humor, ihr lustiger und gewollt schräger Gesang passt zu den Songs. Einzig der Einstiegsgesang der weiblichen Stimme im ersten Song liegt neben der Spur und klingt fehlerhaft schräg, was den Ohren leidlich weh tut und sicher nicht geplant war.
Dennoch, diese leidenschaftliche und laute CD ist, obschon nur 33 Minuten lang, ist absolut für die Fans von Heavy Prog zu empfehlen, für die es symphonisch, schräg und hart sein kann, in dieser Reihenfolge. Tipp!

musicterm.jp/poseidon/
VM



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